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Die 'zweite Welle': Corona & Kultur

Eine Ästhetik der Krise - Eine Krise der Ästhetik

Erschienen am 25.03.2021, Auflage: 1/2021
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783903290532
Sprache: Deutsch
Umfang: 230 S.
Format (T/L/B): 2 x 21.8 x 13.8 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Die vielbeschworene Rückkehr zur Normalität hat noch nicht stattgefunden, selbst mit der Entwicklung des Impfstoffes sind die Gefahren nicht gebannt, auf eine zweite folgt hier und da sogar eine "dritte Welle". Die Verteilungskämpfe haben längst begonnen, und sie lassen auf nichts Gutes für eine post-coroniale Zukunft hoffen: Die Gewinner nehmen wieder einmal alles, wie es scheint, den Verlierern bleibt nur Zorn und Resignation, und die Ideologen beharken sich in geleerten Arenen. Besonders getroffen hat es offenbar die Kultur. Nicht nur mussten die Menschen, die sich mit Kunst, Kritik und Wissenschaft jenseits der "Systemrelevanz" beschäftigen, erkennen, dass sie besonders schäbig behandelt werden (das bisschen Unterstützung, das sie erhielten, stellte sie sofort unter Verdacht des Subventionsbetruges), vielmehr wurde die Krise nicht zuletzt für einen Kulturkampf von oben missbraucht. Das "System" (wir werden versuchen zu ergründen, was durch das Wort "systemrelevant" dabei konstruiert wurde) scheint eine unabhängige, kritische und lebendige Kultur ganz einfach nicht gebrauchen zu können. Die Gelegenheit war allzu günstig, sich von einem lästigen Anhängsel zu befreien, das nicht vom Markt, sondern von der Gesellschaft getragen werden will, und das mit widerständigen Formen und Diskursen die Marktförmigkeit der Ästhetik immer mal wieder behindert.

Autorenportrait

Georg Seeßlen, geboren 1948 in München, studierte Semiotik, Malerei und Kunstgeschichte und arbeitet als freier Autor, Feuilletonist und Filmkritiker.

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