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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570135976
Sprache: Deutsch
Umfang: 80 S.
Format (T/L/B): 1.4 x 27.4 x 21.6 cm
Lesealter: 5-99 J.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Eine der schönsten Ausgaben endlich wieder lieferbar! Fast 100 Jahre alt ist Gerdt von Bassewitz' Märchen von Peterchen, Anneliese und Maikäfer Sumsemann, und hat bis heute nichts von seiner traumhaften Leichtigkeit verloren. Seitdem einem Urahn der Sumsemänner ein schlimmes Missgeschick passiert ist, werden in der Familie von Generation zu Generation nur fünf Beinchen weitervererbt, bis zwei Kinder gefunden sind, die noch nie ein Tier gequält haben. Wie Peterchen und Anneliese Herrn Sumsemann helfen, sein sechstes Beinchen vom Mondberg zurückzuholen, erzählt diese wunderbare Gute-Nacht-Geschichte. Die zauberhaften Illustrationen von Petra Probst entführen große und kleine Leser in die fantastische Welt dieses zeitlosen Klassikers der Kinderliteratur. Behutsam gekürzt und neu bearbeitet für Kinder ab 5 Jahren In 13 kurze Kapitel gegliedert ideal zum Vorlesen auf der Bettkante Fantasievoll illustriert von Petra Probst

Leseprobe

»Sumsemann« hieß der dicke Maikäfer, der im Frühling auf einer Kastanie im Garten von Peterchens Eltern hauste, nicht weit von der großen Wiese mit den vielen Sternblumen. Er war verheiratet gewesen, aber seine Frau war nun tot. Ein Huhn hatte sie gefressen, als sie eines Nachmittags auf dem Hof herumkrabbelte, um einmal nachzusehen, was es da im Sonnenlicht zu schnabulieren gab. Für Maikäfer ist es nämlich sehr gefährlich, am Tage spazieren zu gehen. Wie die Menschen in der Nacht schlafen müssen, so schlafen die Maikäfer am Tage. Aber die kleine Frau Sumsemann war sehr neugierig und so brummte sie auch am Tage herum, und gerade als sie sich auf einem Salatblatt ausruhen wollte. pick - da hatte das Huhn sie aufgefressen. Es war ein großer Schmerz für Herrn Sumsemann, den Maikäfer. Er weinte viele Blätter nass und ließ seine Beinchen schwarz lackieren. Die waren früher rot gewesen, aber es ist Sitte bei den Maikäfern, dass die Witwer schwarze Beine haben in der Trauerzeit. Und Herr Sumsemann hielt auf gute Sitte, denn er war der letzte Sohn einer berühmten Familie. Vor vielen hundert Jahren nämlich, als der Urahn der Familie Sumsemann sich gerade verheiratet hatte, geschah ein großes Unglück. Er war an einem schönen Sonntagabend mit seiner kleinen Frau imWald spazieren geflogen. Sie hatten viel gegessen und ruhten sich einwenig auf einem Birkenzweiglein aus.Da sie aber sehr mit sich selbst beschäftigt waren, denn sie warenjung verheiratet, merkten sie nicht, dass ein Holzdieb durch den Waldschlich. Der schwang ganz plötzlich seine Axt und hieb die Birke um. So schrecklich schlug er zu, dass er dem Urgroßvater Sumsemann ein Beinchen abschlug. Fürchterlich war das! Sie fielen auf den Rücken und wurden ohnmächtig vor Angst. Nach einiger Zeit aber kamen sie wieder zu sich von einem hellen Schein, der um sie leuchtete. Da stand eine schöne Frau vor ihnen im Wald und sagte: »Der böse Mann ist bestraft für seine schändliche Tat. Ich bin die Fee der Nacht und habe alles vom Mond aus gesehen. Der Dieb ist nun mit dem Holz, das er geschlagen hat, auf den höchsten Mondberg verbannt. Dort muss er bleiben bis in alle Ewigkeit, Bäume fällen und Ruten schleppen.« Aber der Urgroßvater Sumsemann schrie voller Verzweiflung: »Wo ist mein Beinchen, mein kleines sechstes Beinchen?« Da erschrak die Fee. »Ach«, sagte sie, »das tut mir schrecklich leid. Es muss wohl an der Birke hängen geblieben und nun mit auf den Mond gekommen sein.« »Oh, mein Beinchen, mein Beinchen!«, jammerte der arme Urgroßvater Sumsemann, und seine kleine Frau weinte schrecklich. Sie wusste, dass nun alle ihre Kinder nur fünf Beinchen haben würden statt sechs, denn so etwas vererbt sich. Und das war schlimm. Als aber die Fee ihren großen Kummer sah, hatte sie Mitleid mit den Käfertierchen und sagte: »Zwar kann ich die Strafe für den bösen Mann nicht aufheben, aber ich will erlauben, dass gute Menschen euch dabei helfen dürfen, euer Beinchen wiederzugewinnen. Wenn ihr zwei Kinder findet, die noch niemals ein Tier gequält haben, dann könnt ihr auf den Mond mit ihnen und das Beinchen wiederholen.« Da waren die beiden etwas getröstet, flogen heim und trockneten ihre Tränen. In der Kinderstube Schon bald hatte sich diese Geschichte unter allen Käfern herumgesprochen: Alle Mücken, Grillen und Ameisen wussten es, sogar die Libellen und Schmetterlinge hatten davon gehört. Die Familie der Sumsemanns war berühmt geworden und galt auf allen Wiesen und in allen Bäumen als ein vornehmes Geschlecht. Aber die Sumsemänner und Frauen hatten viel Leid von ihrem Ruhm, denn immer wieder wurden sie erschlagen, wenn sie nachts in die Stuben kamen, um die Kinder um Hilfe zu bitten. So kam es, dass zuletzt nur noch ein Sumsemann übrig war auf der Welt - der Witwer, dessen Frau von einem Huhn gefressen wurde. Herr Sumsemann war ein vorsichtiger Mann, und besonders seit seine Frau tot war, liebte er die Einsamkeit. Da saß er in der Dämmerung auf irgendeinem Zweiglein, geig Leseprobe